Autofokusmotor (USM)

Der Autofokusantrieb in einem Objektiv ist neben dem Autofokusmodul in der Kamera die zweite wichtige Komponente eines Autofokussystems. Er besteht unter anderem aus einem Motor in einem Objektiv welcher für die Fokussierung zuständig ist. Dieser bewegt eine eigens dafür vorgesehene Linse an eine vorher von der Kamera errechnete Stelle um auf ein bestimmtes Motiv scharfzustellen. Objektive mit Ultraschallantrieb (USM) sind deutlich leiser beim Fokussierungsvorgang und in der Regel auch schneller als solche mit einem „normalen Motor“. Welche Unterschiede es im Detail gibt und für welche Anwendungen sie tatsächlich relevant sind behandelt dieser Artikel.

Normale Antriebstechnik

AFD

Alle Canon-Objektive der Modellreihen EF und EF-S, ohne USM in der Produktbezeichnung, bieten „nur“ einen gewöhnlichen Motor, der in der Regel einen ordentlichen Geräuschpegel verursacht. Eine dieser „gewöhnlichen“ Antriebsarten ist AFD (Arc Form Drive), die mit dem EOS-System im Jahre 1987 eingeführt wurde. Langsam müssen diese Objektive nicht sein, sind es aber leider in vielen Fällen. Das liegt nicht an der Bauart selbst, sondern eher an der gewünschten Kostenersparnis. Doch auch mit kräftigen, herkömlichen Motoren lassen sich schnelle Autofokus-Objektive – wie beispielsweise das EF 80-200 2,8 – bauen.

MM

Etwas später kam mit dem Micro Motor eine noch günstiger herzustellende Antriebsart hinzu, die im Grunde eine noch kompaktere aber auch noch leistungsschwächere Motoren-technik besitzt. Diese Technik ist nur in Objektiven der untersten Preisklasse zu finden von denen heute nur noch wenige am Markt sind (z.B. EF 50 1,8; EF 28-90 III, 75-300 III). Allerdings wird diese Technik auch in neueren Objektiven der EF-S-Reihe eingsetzt, wo sie Aufgrund der kompakteren Objektiv-Bauweise die AF-Geschwindigkeit nicht so stark limitiert.  EF-S-Objektive mit dieser Technik sind z.B. das EF-S 18-55 IS, 18-200 IS oder auch das 55-250 IS, welche allesamt eine brauchbare AF-Geschwindigkeit aufweisen.

Ultraschallantrieb

Ring-USM

Diese Technik wurde ebenfalls mit der EOS-Reihe am Markt eingeführt. Eines der ersten Objektive mit dieser auch heute noch herrausragenden Technik, ist das 1987 erschienende EF 300 2,8 USM Teleobjektiv. Der Ring-USM richtet sich in erster Linie an Fotografen, die einen sehr schnellen Autofokus benötigten. Der Motor ist ringförmig um das optische Element des Objektivs verbaut und bietet daher einen sehr kräftigen un flüsterleisen Antrieb.

Diese Technik hat folgende Eigenschaften:

  • sehr schneller Antrieb
  • sehr leise Scharfstellung
  • voller manueller Eingriff auch während des Fokussierens (FTM)

Der sehr schnelle Antrieb ist natürlich für Sport und Action-Fotografen besonders von Vorteil, da diese nicht viel Zeit für das Scharfstellen haben. Man stelle sich einen Fussballtorwart vor, der in einem Sekundenbruchteil einen Ball mit den Fäusten abwährt. Will man genau diesen Augenblick festhalten, darf natürlich nicht viel Zeit vergehen bis das Objektiv auf den Torwart scharfgestellt hat. Objektive mit einem extrem schnellen Ring-USM ermöglichen es, diesen Moment einfacher festhalten zu können.

Doch auch der sehr leise Antrieb ist interessant, da sich andere Menschen und auch Tiere von diesem weniger gestört fühlen. Man stelle sich einen Vogel vor, der von seinem Ansitz aus  schön in die Kamera guckt. Möglicherweise fliegt er weg, wenn der Spiegel der Kamera hochklappt, doch dann ist das Bild bereits im Kasten. Ärgerlicher wäre es, wenn er aufgrund der lauten Antriebsgeräusche des Objektivs schon vorher wegfliegen würde und der Fotograf ohne Foto auskommen muss.

Der Eingriff in den Fokussierungsvorgang ist eine ebenso nützliche Funktion. Zum einen verhindert dieses so genannte FTM (Full Time Manual) eine versehentliche Beschädigung des Objektivs, falls man mal eben schnell von Hand scharfstellen will ohne vorher per Schalter den Motor entkoppelt zu haben. Und zum anderen bietet es vor allem bei Kameras mit großem Sucher und entsprechender Schnittbildscheibe eine Feineinstellung der Fokusebene um noch das letzte Quentchen Schärfe herauszuholen.

Die meisten höherwertigen Objektive mit USM in der Produktbezeichnung haben einen Ring-USM. Dies trifft vor allem auf die sehr hochwertigen Objektive der L-Serie zu, in der nur sehr wenige Modelle keinen Ring-USM oder überhaupt keinen USM haben.

Micro-USM

Der Micro-USM ist eher ein geschickter Marketingtrick als eine besondere technische Leistung. Er bietet Canon die Möglichkeit, dass werbewirksame USM auch auf Objektiven ohne Ring-USM zu verwenden um sich eine bessere Position im Wettbewerb zu verschaffen. Es handelt sich zwar ebenfalls um einen echten Ultraschallmotor, dieser ist jedoch viel kleiner als ein echter Ring-USM und gibt seine Kraft über eine kleines Getriebe an das optische Element weiter. Das Antriebsgeräusch ist zwar tatsächlich deutlich leiser als bei herkömlichen Motoren, jedoch nicht so leise wie bei einem Ring-USM-Motor. Auch ist ein Objektiv mit Micro-USM nicht so extrem schnell wie eben eines mit Ring-USM, aber in den meisten Fällen schneller als eben normale Objektive ganz ohne USM. Man kann den Micro-USM deshalb schon als eine Art Sparversion bezeichnen, die dem Anfänger und Amateur in vielen Fällen genügen wird.

Die Eigenschaften des Micro-USM im Überblick:

  • schneller Antrieb
  • leise Scharfstellung
  • kein FTM (Ausnahme: Canon EF 50mm f/1,4 USM)
  • günstig in der Herstellung

Micro-USM ist sicher keine schlechte Technik. Vergleicht man mal das EF 50 f/1,8 mit dem 50 f/1,4, fällt einem doch ein sehr deutlicher Unterschied auf. Micro-USM ist auf alle Fälle besser als gar kein USM.

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Fehlfokus

Als Fehlfokus wird das falsche Fokussieren der Kamera bezeichnet, obwohl der Fokus vom Fotografen richtig bestimmt wurde.

Ein Fehlfokus kann sowohl durch die Kamera als auch durch das Objektiv verursacht werden. Da konstruktionsbedingt bei beiden gewisse Fertigungstoleranzen auftreten, kann eine Kamera, welches den Fokus um 5% nach vorne verschiebt, mit einem Objektiv welches den Fokus um 5% nach hinter verschiebt perfekt scharf stellen. Somit wird die perfekte Schärfe in diesem Beispiel nur dadurch erreicht, dass die Kamera einen leichten Frontfokus und das Objektiv einen leichten Backfokus hat. Würde jetzt sowohl Kamera als auch Objektiv ein Frontfokus verursachen, würde der Fokusbereich in unserem Beispiel nach vorne verschoben werden, was mit ziemlicher Sicherheit ein korrektes Arbeiten mit dem Objektiv verhindern würde.

Da der Front- und Backfokus letztendlich auch von der Lichtstärke des Objektivs abhängt, ist er für die Hersteller kein so großes Problem. Die meistverkauften Objektive sind eher lichtschwach (Blende 4-5,6) und haben somit einen recht großen Tiefenschärfebereich. Ein möglicher Frontfokus würde vielleicht gar nicht auffallen, weil der Fokus immer noch im Tiefenschärfebereich liegt. Bei lichtstarken Objektiven (Blende 2,8 oder noch größer) ist der Tiefenschärfebereich allerdings kleiner, so dass dieser Fehler meist deutlich auffällt. Wenn ich einen Front- oder Backfokusfehler beheben lassen möchte, muss ich letztendlich Objektiv und Kamera zur Kalibrierung an den Hersteller senden. Wenn man darüber aber genau nachdenkt, ergibt sich daraus möglicherweise ein neues Problem. Besitze ich mehrere Objektive, wäre nach einer erfolgten Kalibrierung zwar das Fokusbereichsproblem mit diesem einen Objektiv behoben, was aber ist mit meinen anderen Objektiven, die an meiner Kamera immer scharf abgebildet haben? Durch die Kalibrierung wäre es also möglich, dass alle anderen Objektive in Zukunft nicht mehr wie gewohnt abbilden. Einige könnten noch schärfer abbilden, weil sie von der Kalibrierung profitieren, andere könnten auf einmal völlig unscharfe Bilder erzeugen. Aus genau diesem Grund lassen Berufsfotografen oft ihre gesamte Ausrüstung vom Hersteller kalibrieren.

Letztendlich aber wird dieses Problem in Zukunft wohl keine Relevanz mehr haben. Bereits heute haben die meisten Profikameras eine Korrekturmöglichkeit für Autofokus, sodass sich die Kalibrierung selbst durchführen lässt. Und auch in der Mittelklasse sind heute bereits Modelle mit dieser Funktion zu finden. Somit ist es nur eine Frage der Zeit bis alle neuen Kameras diese Korrekturmöglichkeit bieten.

Jeder Hersteller versucht seine Objektive mit äußerster Genauigkeit zu fertigen. Trotzdem kann er es sich nicht leisten, ein Objektiv, welches nur zu 95% korrekt kalibriert ist nicht auszuliefern. Erfahrungsgemäß kommt ca. jedes 400. Objektiv mit einem echten Defekt beim Kunden an. Knapp 95% aller Objektive befinden sich also innerhalb der Herstellungstoleranzen. Von diesen Exemplaren sind weniger als ein zehn Prozent hundertprozentig korrekt justiert. Diese gewissen Fertigungstoleranzen spielen jedoch in den meisten Fällen keine Rolle und werden vom Kunden nicht bemerkt oder bemängelt. Sollte dies doch der Fall sein, kann man das Objektiv immer noch zum Hersteller einsenden und es kalibrieren lassen. Als normaler Fotograf, ohne Anspruch auf Perfektion, kann man also damit leben, dass unser Objektiv zwar ein gutes Exemplar ist, aber es eben noch besser gehen würde. Berufsfotografen werden damit aber ein Problem haben, wenn sich ihre Bilder nicht verkaufen lassen weil die verwendete Linse eine nicht hundertprozentig gewünschte Qualität aufweist.

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ISO-Empfindlichkeit

Die ISO-Einstellung an digitalen Kameras entspricht in etwa der Filmauswahl zu Zeiten der analogen Fotografie. Ein höherer ISO-Wert ermöglicht kürzere Verschlusszeiten, mindert aber auch die Bildqualität. Dennoch ist ein scharfes, aber verrauschtes Bild besser, als ein rauschfreies aber unscharfes Bild. Korrekterweise darf man nur bei der digitalen Fotografie von Bildrauschen sprechen, da analoge Filme nicht rauschen, sondern eine bestimmte „Körnigkeit“ besitzen, die den Detailgrad der Aufnahmen bestimmen. Im Folgenden werde ich aber nur noch vom Rauschen sprechen, auch wenn damit die analoge Fotografie gemeint ist. Praktisch betrachtet, muss der Fotograf in vielen Situationen bereits vor der Aufnahme entscheiden, welche ISO-Einstellung er wählt und oft einen Kompromiss zwischen Schärfe und Rauschfreiheit eingehen.

Die gängigsten Filme der letzten 20 Jahre hatten eine Empfindlichkeit von ISO 100, ISO 200 oder ISO400. Von diesen dreien hat der ISO100-Film die höchste Auflösung, so dass mit diesem detailreicheren Aufnahmen möglich sind. Der ISO200 Film hat eine geringere Auflösung, kann aber in der halben Zeit belichtet werden. Dem entsprechend bietet der ISO400-Film eine nochmals geringere Auflösung und kann in einem Viertel der Zeit belichtet werden. Es gab aber auch Filme, die eine noch wesentlich höhere oder auch niedrigere Empfindlichkeit hatten. So z.B. ISO25 oder ISO1600, die eine nochmals deutlich bessere Auflösung oder eben kürzere Belichtungszeit boten. Bei analogen Kameras musste man also einen höher empfindlichen Film kaufen um kürzere Verschlusszeiten zu bekommen. Allerdings konnte man nicht einfach den Film wechseln wenn man mal nur für 2-3 Bilder ISO800 brauchte. Ein Entfernen des Films hätte diesen für weiter Aufnahmen unbrauchbar gemacht.

Bei Digitalkameras bestimmt der Sensor die Empfindlichkeit. Man kann also ganz bequem zwischen ISO100 und ISO800 umschalten. Selbstverständlich ist die Bildqualität auch in diesem Fall bei ISO800 schlechter als bei ISO100. Jedoch kommt hier keine vorgegebene Körnung dazu, sondern ein mehr oder weniger starkes Rauschen. Man muss also wie gehabt abschätzen, welchen ISO-Wert man einstellt um ein scharfes aber nicht zu stark verrauschtes Bild zu erhalten. Spiegelreflefkameras rauschen aufgrund des größeren Sensors in der Regel weniger als kompakte Digitalkameras. Doch gibt es von Hersteller zu Hersteller Unterschiede, die schon mal bei knapp zwei Blenden liegen können. Somit ist es möglich, dass eine Nikon oder Canon bei ISO3200 fast vergleichbare Aufnahmen macht wie eine Olympus bei ISO800.

Allerdings darf man die „High-ISO“-Fähigkeiten auch nicht überschätzen. Bei ausreichend Licht wird in der Regel nur ISO 100-200 benötigt, vielleicht auch noch ISO400 wenn es etwas bewölkt ist. Dieses Spektrum beherrschen heute alle Hersteller gut. Zu Zeiten der Analogfotografie hat kaum jemand Filme mit mehr als ASA400 gekauft. Filme mit höherer Empfindlichkeit wurden meistens nur für bestimmt Zwecke gekauft. Und genauso ist es auch heute noch. Für sehr viele Motiv- und Lichtsituationen reichen die Empfindlichkeiten bis ISO800 aus.

Ebenso darf man die High-ISO-Fähigkeit auch nicht unterschätzen. Teure Zoomobjektive mit einer Lichtstärke von F2,8 kann sich nicht jeder leisten und somit ist eine weniger rauschende Kamera sehr von Vorteil, vor allem weil diese Fähigkeit sich auf alle Objektive auswirkt! Zwangsläufig ergeben sich diese Vorteile dann natürlich auch für Profis mit lichtstarken Objektiven. Und Bilder die sich früher aufgrund schlechter Beleuchtung kaum oder nur mit teuren Objektiven aufnehmen ließen, sind heute bereits für jedermann machbar.

High-ISO und die „Pixelpeeper“

Die Canon EOS 7D ist derzeit Canons beste Spiegelreflexkamera mit einem APS-C Sensor. Den selben Sensor bietet auch die EOS550D, so dass sich zwischen den beiden Modellen keine Unterschiede in der Bildqualität finden lassen. Der Sensor bietet 18 Megapixel auf der selben Fläche, auf der 9 Jahre zuvor in der EOS D30 nur 3 Megapixel Platz fanden. Eben diese EOS D30 bot eine maximale ISO-Einstellung von 1600 und rauschte bereits ab ISO800 beachtlich. Die EOS 7D bietet maximal ISO12800, was einer acht mal höheren Empfindlichkeit gleich kommt und bietet dabei eine vergleichbare Bildqualität wie die D30 bei ISO1600. Somit hat sich innerhalb dieser 9 Jahre die High-ISO-Fähigkeit der heutigen Kameras drastisch verbessert, und ganz nebenbei die Auflösung versechsfacht. Natürlich lässt sich diese hohe Auflösung nur bei niedrigen ISO-Werten nutzen, doch dies war auch schon bei der EOS D30 so. Wo ist also das Problem? Warum beschweren sich viele Nutzer über eine scheinbar schlechte Bildqualität bei ISO1600, obwohl die Bildqualität seit Jahren kontinuierlich steigt?

Das Problem ist die so genannte 100%-Ansicht. Schaue ich mir eine identische ISO-100-Aufnahme einer EOS30D und einer EOS7D eben in dieser 100%-Ansicht an, so rauscht die ESO30D am Bildschirm tatsächlich weniger. Das liegt ganz einfach daran, das die einzelnen „Pixel“ bei der 30D größer sind, und somit bei gleicher Belichtungszeit mehr Licht aufnehmen können. Immerhin vergleichen wir hier eine 8 Megapixel-Kamera mit einer 18 Megapixel-Kamera. Für den unbedarften Benutzer hat die 7D somit eine schlechtere Bildqualität als die 30D. Wenn ich aber das Rauschen aus den Bildern der 7D sanft heraus rechne und die Auflösung auf 8 Megapixel herunter skaliere, ist der „Vorteil“ der 30D dahin. Dann sieht die Aufnahme der 7D mindestens gleichwertig aus. Bei gezielter Rauschunterdrückung, bietet die 7D auch bei voller Auflösung eine sehr gute Bildqualität, die auch in einer 100%-Ansicht überzeugt. Ganz nebenbei kann ich die Bilder der 7D deutlich größer ausbelichten lassen, da der Vorteil der höheren Auflösung in diesem Vergleich sehr deutlich ist. Der Vorteil der 7D wird umso größer, je mehr ich die ISO-Empfindlichkeit erhöhe. Eine ISO1600-Aufnahme aus der 7D rauscht deutlich weniger als eben aus der 30D. Je höher ich mit der ISO gehe, des so mehr verliert die 30D.

Die 100%-Ansicht ist ein gutes Mittel um Rauschen zu bewerten, allerdings nur wenn man weiß was man tut und die höhere Auflösung neuerer Kameras berücksichtigt. Eine weitere Möglichkeit ist die Ausbelichtung von Aufnahmen. Wenn man sich darüber Gedanken macht wie groß eine Aufnahme ausbelichtet werden soll, fällt sehr schnell der klare Vorteil der 7D gegenüber der 30D auf. Ein 90x60xm großes Bild, mit ISO3200 aufgenommen, sieht aus der 7D deutlich besser aus als aus der 30D. Selbst eine 20×15 große Ausbelichung mit ISO12800 sieht aus der EOS 7D noch mehr als brauchbar aus. Das war mit der 30D einfach nicht möglich!

Letztendlich wird sich die Bildqualität im High-ISO-Bereich weiter verbessern und somit die Empfindlichkeit noch weiter steigern lassen. Bereits heute bietet die digitale High-ISO-Fotografie eine Qualität, von der zu analogen Zeiten nur geträumt werden konnte.

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Interner Pufferspeicher

Der interne Pufferspeicher der Kamera ist neben der Serienbildfolge ein nicht ganz unwichtiges Merkmal einer Kamera. Er beschreibt, wie viele Aufnahmen man mit der Serienbildfolge am Stück aufzeichnen kann. Auch hierzu wieder erst eine kleine Vergleichsmöglichkeit zu einigen EOS-Modellen:

Kamera 300D 350D 400D 450D 500D 550D
Einführung 2003 2005 2006 2008 2009 2010
Puffer (JPG/RAW) 4/0 14/4 27/10 53/6 170/9 34/6
Kamera 10D 20D 30D 40D 50D 60D
Einführung 2003 2004 2006 2007 2008 2010
Puffer (JPG/RAW) 9/0 23/9 30/11 75/17 90/16 58/16
Kamera 1D 1D MKII 1D MKIII 1D  MK IV
Einführung 2001 2004 2007 2009
Puffer (JPG/RAW) 21/0 40/20 110/30 121/28

Die EOS 400D kann beispielsweise 3,5 Bilder pro Sekunde aufnehmen, und ermöglicht diese Bildfolge für 30 Bilder am Stück. Danach ist der Puffer der Kamera voll und es kann erst wieder aufgenommen werden, wenn die Daten aus dem Puffer auf die Speicherkarte geschrieben sind. Wenn wir diese Werte mit der 40D vergleichen, welche 6,5 Bilder pro Sekunde bei 75 Aufnahmen am Stück erreicht, sieht die 400D ganz schön alt aus. Allerdings kann man dieses Merkmal nicht für sich alleine Betrachten, denn was nützt einem die Funktion 170 Bilder am Stück aufzunehmen, wenn die Serienbildfolge von 3,5 Bildern pro Sekunde für einen bestimmten Zweck zu gering ist? Außerdem beziehen sich oben genannte Beispiele nur auf die Speicherung im JPG-Format. Dieses Format mag für Sportaufnahmen sicher reichen, da diese Fotos sowieso eher selten bearbeitet werden und oft nur in geringer Auflösung gedruckt werden. Anders sieht es aus wenn ich die Aufnahmen in RAW speichern will, um mehr Spielraum bei der Nachbearbeitung zu haben. Hier ist die 6 Jahre alte 1D MK2 mit 20 Aufnahmen am Stück einer 550D mit nur 6 Aufnahmen am Stück deutlich unterlegen. Auch wenn die 550D die allgemein etwas bessere Bildqualität haben dürfte. Insgesamt betrachtet ist eine großer und schneller Pufferspeicher immer ein Vorteil, denn nichts ist schlimmer als einen Foto zu verpassen, nur weil die Kamera noch Sekunden mit der Speicherung der Bilder beschäftigt ist. Auf der anderen Seite ist eine Bildfolge von 170 Bildern am Stück für eine Mainstream-Kamera wie die 500D eher ein geschickter Marketingtrick um mit hohen Zahlen zu werben als eine wirklich nutzbare Funktion.

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Serienbildfolge

Die Serienbildfolge oder auch Serienbildgeschwindigkeit bezeichnet die Anzahl an Bilder, die eine Kamera in einer Sekunde aufnehmen kann. Gängige Consumer-Kameras erreichen ca. 3-4 Bilder pro Sekunde, bessere Modelle, und vor allem auch teurere, oft 5-6 Bilder pro Sekunde. Die Topmodelle glänzen heute mit 8-10 Bildern pro Sekunde.

Kamera 300D 350D 400D 450D 500D 550D
Einführung 2003 2005 2006 2008 2009 2010
FPS 2,5 3 3 3,5 ~3,5 ~3,5
Kamera 10D 20D 30D 40D 50D 60D
Einführung 2003 2004 2006 2007 2008 2010
FPS 3 5 5 6,5 ~6,5 ~5,3
Kamera 1D 1D MKII 1D MKIII 1D MK IV
Einführung 2001 2004 2007 2009
FPS 8 8,5 10 10

Wie man anhand oben stehender Tabelle gut erkennen kann, boten die ersten Modelle der Consumer- und Prosumer-Reihe (300D und 10D) gegenüber ihren Nachfolgemodellen nur eine geringe Serienbildfolge. Dies lässt sich damit begründen, dass es besonders in der Anfangszeit der DSLR’s (um 2001-2003) noch technisch schwierig war eine hohe Serienbildfolge zu ermöglichen. Die EOS 1D ist natürlich eine Ausnahme, da sie bereits im Jahre 2001 knapp 8 Bilder pro Sekunde aufnehmen konnte, eine Leistung, die allerdings mit einem sehr hohen Kaufpreis bezahlt werden musste.

Sehr schön zu sehen ist, dass die dreistelligen Consumer-Modelle alle in einem Bereich von 3-5 Bildern pro Sekunde liegen. Die zweistelligen Modelle der Prosumer-Klasse erreichen 5-6,5 Bilder pro Sekunde, und die EOS 1D, eines der Profi-Modelle von Canon, erreicht zwischen 8-10 Bilder pro Sekunde. Im Grunde bedeutet dies, dass Canon bewusst – und sicher auch technisch bedingt – die Serienbildfolge den unterschiedlichen Kameraklassen anpasst. Seit der EOS 300D bis zur aktuellen EOS 550D hat sich in der Consumer-Klasse die Serienbildfolge nur minimal gesteigert. Ebenso kann man das bei den zweistelligen Modellen beobachten, dessen Serienbildfolge gegenüber den dreistelligen immer deutlich höher ausfällt. Die Serienbildfolge ist somit ein Feature, welches sich durch die Evolution der Kameras kaum verändert, sondern mit einen Mehrkostenaufwand bezahlt werden muss.

Wichtig ist die Serienbildfolge in Aufnahmesituationen, in denen man den entscheidenden Moment nicht steuern kann. Als Beispielsituation möchte ich hier die Sportart Fußball erwähnen, in der hohe Serienbildfolgen sehr von Vorteil sein können. Diese Sportart kann mitunter sehr hektisch sein, so dass Bewegungsabläufe wie z.B. ein Zweikampf oder der Torschuss sehr dynamikreich ablaufen. Will ich beispielsweise ein Kopfballtor aus kurzer Distanz in einem Bild festhalten, in dem der Ball die Stirn des Torschützen bereits verlassen hat, aber noch nicht im Tor gelandet ist, bleibt mir nur ein Bruchteil einer Sekunde um dieses Motiv einzufrieren. Eine Kamera mit nur 3,5 Bildern pro Sekunde hat hier natürlich eine deutlich schlechtere Chance, als eben ein Modell mit 8 Bildern pro Sekunde. Das Modell mit 3,5 Bildern pro Sekunde erwischt im ersten Bild vielleicht den Moment in dem der Ball den Kopf des Spielers berührt – ein Bild, welches sicher auch seine Verwendung finden kann – bis zum nächsten Bild ist aber der Ball schon lange im Netz. Natürlich hätte ich durch perfektes Timing auch mit eine Kamera mit geringer Bildfolge dieses Bild einfangen können, der Faktor Glück spielt dann aber eine außerordentlich große Rolle. Die Kamera mit 8 Bildern pro Sekunde fängt vielleicht beide Momente ein, doch natürlich gehört auch hier immer noch Glück und Können mit dazu. Eine Garantie für gute Bilder ist eine hohe Serienbildfolge somit nicht, jedoch steigt die Wahrscheinlichkeit, brauchbare Bilder zu machen, deutlich an, so dass ein Profi vermutlich nicht mit einer EOS 550D ein Fußballspiel fotografieren würde.

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